Was gesät wurde

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"Schönen guten Morgen." Gavín trat mit einem Becher heißen Tees in die Schmiede von Dragnar, der mit einem schmalen Hammer und einem Punziereisen sehr filigrane Muster in eine Krone aus Eisen hineintrieb. Der Hammer sah in den massigen Händen des Zwergs noch winziger aus als er eigentlich war.

Perspektiven waren komisch.

"Was soll an diesem Morgen schön sein? Oder gut?", brummte Dragnar in seinen Bart, ohne aufzuschauen. "Ich bin es nicht, du bist es nicht und der verdammte Morgen ist es auch nicht."

"Warum so gereizt?" Gavín blieb vor dem mittleren und größten der Tische stehen. Er hatte noch nicht ganz herausgefunden, nach welchem Muster der Zwerg seine Tische aufgestellt hatte, aber das würde er noch herausfinden. Es war auf jeden Fall angenehm warm, denn die Esse glühte schon vor sich hin.

"Geht dich verdammt nochmal nichts an. - Was willst du?"

"Ich... bräuchte eine Meinung."

"Und da kommst du zu mir?" Ting ting ting ting machte der Hammer.

"Ja, als Kunde."

Dragnar schlug noch zweimal zu, schaute sich die Krone an und setzte seine Arbeit weiter links fort. "Dann sprich dich aus. Was willst du?"

"Ich brauche eine Kassette. Magieverstärkt am besten. Sie soll nur von mir zu öffnen sein. Gutes Holz, gutes Eisen. Ich möchte wissen, ob du mir so etwas bauen kannst und was ich dir dafür bezahlen muss."

"Magieverstärkt? Was soll sie können? Sofort explodieren?"

"Nein. Haltbar sein und nur von mir zu öffnen."

"Hm, das sind zwei Zauber in einem. Vielleicht sogar drei. - Du weißt, dass ich keine Magie wirken kann?"

"Wäre kein Problem. Hier wird man doch einen Magier oder Magiekundigen finden, der einen eingesetzten Kristall aufladen kann."

"Mit Sicherheit." Der Zwerg schaute nun endlich hoch. "Wie groß soll das Ding werden?"

"Flach, genug für etwa vierzig oder fünfzig Münzen. Deuts."

"Gut, elbische Münzen sind dünner, zwergische dicker." Dragnar fing wieder mit seiner Punzierarbeit an, die Stirn gerunzelt. Gavín blieb einfach stehen, nippte an seinem Tee und wartete.

Und wartete.

Und wartete.

Nach etwa einer halben Stunde war Dragnar mit einer Seite der Krone fertig, legte sie auf die Arbeitsfläche und schaute dann wieder Gavín an.

"Eisenholz oder Blutholz. Beides sehr stabile Hölzer. Dazu schweres Eisen und eine Fassung, die von innen die Magie gegen das Holz und das Eisen drückt. Diese Fassung muss den Kristall halten." Seine Finger bewegten sich während der Aufzählung und zeichneten die Form der Kassette nach. "Je nach Zauber und Intensität kann der Kristall eventuell zwei Jahre halten, aber wahrscheinlich eher ein Jahr.

Material, Arbeitskosten, die Kosten für den Kristall und den Magier. Allein für mich und das Material drei Golddeut. Den Kristall müsste ich erst bestellen und der Magier will sicher auch noch etwas haben."

"Also... bis zu fünf Golddeut?", fragte Gavín unsicher.

"Mindestens, ja."

"Hm-hm. Nun gut, danke für die Einschätzung. Ich werde sicherlich auf dich zurückkommen."

"Hm, ich laufe nicht weg.", brummte der Zwerg, rutschte von dem Hocker, goss sich frisches Wasser aus einem Krug ein. "Du solltest aber laufen, wenn du nichts mehr hier hast. Ich habe zu tun und brauche keine Beobachter."

"Schon weg!", rief Gavín aus, bevor der Zwerg etwas nach ihm werfen würde. 

Im Inneren des Haus der Vampire herrschte bereits wieder Geschäftigkeit. Die nächste Rotation von Mädchen hatte ihre Arbeit aufgenommen. Frühstück und Getränke wurde verteilt, Gäste wurden abgerechnet, Zimmer gesäubert. Alles lief wie auf Öl, jeder wusste, was er zu tun hatte und Gavín war diese Art der Geschäftigkeit nicht gewohnt. Es war zu laut, zu hektisch und irgendwie war jeder Gast und jeder Angestellte inklusive der Mädchen irgendwie schön. Was es nicht einfacher machte, die Überforderung und die allgemeine Lautstärke und die vielen Eindrücke schnell genug zu verarbeiten.

Jemand berührte ihn am linken Arm, als er auf dem Weg zur Theke war für etwas neuen Tee. Er schaute zur Seite und sah ein Mädchen - nein, eine junge Frau! - neben sich stehen. Sie hatte lange, glatte, schwarze Haare, welche zu einem Zopf hinter ihrem Kopf zusammengebunden waren und in ihren Nacken hingen. Ihr Gesicht war tropfenförmig mit leichten Wangenknochen, dunklen und feinen Augenbrauen, dunkelbraunen Augen und sanft geschwungenen Lippen. Ihre Haut war leicht gebräunt und sah aus, als wäre es ihre natürliche Hautfarbe.

"He.", grüßte sie ihn leise und trat einen halben Schritt zurück. Dabei reichte sie ihm einen Brief aus altem Papier, versiegelt mit schwarzem Wachs. Die Frau trug ein dunkelbraunes Kleid mit weißer Bluse, wie fast alle Mädchen tief ausgeschnitten. 

"Hallo?", fragte er etwas überrascht zurück und nahm den Brief entgegen. Ihre Stimme war sanft und hatte einen angenehm tiefen Klang, nicht so wie die hellen Stimmen von Diana oder den beiden Mondelbinnen.

"Jemand hat das für dich abgegeben." Sie machte einen Knicks und verschwand Richtung der Mädchenschlafzimmer. Gavín schaute ihr verdattert hinterher. Ihre dunkelbraunen Augen gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf und er erschrak fast, als Diana sich plötzlich bei ihm einhakte und ihn von der Seite her angrinste.

"Ich sehe, sie hat den gleichen Eindruck auf dich."

"Wer?" Er schaute sie an.

"Anette. Meine Schwester, Dummerchen."

"Warte...das war deine Schwester?"

"Na sag ich doch." Diana drückte seinen Arm. "Hör doch zu. Was hat sie dir gegeben?"

"Ich bin mir da noch nicht so sicher." Gemeinsam mit ihr am Arm ging er zur Theke und öffnete dort den Brief, zog ihn aber sofort näher zu sich. "Das ist..."

"Ich weiß doch.", lächelte sie schief, ließ ihn aber los. "Ich muss eh in die Küche. Bis später." Damit schwebte sie davon und Gavín wunderte sich kurz, was sie damit meinte, wurde aber mehr vom Inhalt des Briefs abgelenkt.

"Wilfred der Farmer. Zahltag unverändert. Zahlung möglich in zwei Teilen. Nicht mehr. Erinnerung reicht."

Dazu wurde eine Adresse genannt und zwei schwere Silberdeut fielen aus dem Umschlag heraus. Seine Bezahlung.

Gavín fragte Nuriel nach der Adresse und sie beschrieb ein Farmhaus, welches Gavín auf seinem Weg nach Methellona passiert hatte. Eines der wenigen Reetdächer, die er gesehen hatte. Kaum zu verfehlen.

"Dein erster Auftrag ließ nicht lange auf sich warten.", murmelte sie so leise, dass es kaum über das Geklimper von Geschirr und dem allgemeinen Raunen von Konversation und Essensaufnahme zu verstehen war.

"Sieht so aus. Zeit verschwenden sie wohl nicht." Er wog die Silberdeut in der Hand. Ein Silberdeut für eine Stunde Arbeit. Er bräuchte wohl zwei Stunden insgesamt für diese Aufgabe, wenn ihm nichts passierte. Das war eine deutliche Steigerung zu der Schreibstube, in der er gearbeitet hatte.

"Nun denn." Gavín stieß sich von der Theke ab. "Dann mache ich mich mal auf den Weg. Muss ich irgendetwas zu Methellona noch wissen? Ist zwar noch früh am Morgen, aber gibt es so etwas wie Toreschluss?"

"Sonnenuntergang und Sonnenaufgang. Ansonsten sei vorsichtig, Methellona ist zwar eine regulierte Stadt, aber anders als Dorstein oder andere Städte sind die Wachen und Regelungen hier etwas... weniger streng."

"Verstanden. Ich passe auf." Gavín holte aus seinem Zimmer seinen Mantel, prüfte den Sitz seiner Stiefel und seines Dolchs am Unterschenkel, sortierte seine Pülverchen und ging los. Sein Atem stieg weiß in die kalte Morgenluft, aber gegen Mittag würde die Sonne die Stadt wieder aufwärmen, der Sommer hielt langsam Einzug.

Er nickte den Wachen zu, welche mit kurzen Speeren bereitstanden und ein Kurzschwert an der Seite trugen. Sie waren Stadtwachen, keine Soldaten. Sie nickten müde zurück, einer hob sogar grüßend die Hand. Gavín bemerkte ein paar sehr hilfreiche Pflanzen am Wegesrand und würde sie auf dem Rückweg mitnehmen, während er auf das reetbedeckte Farmhaus zusteuerte.

Die Stunde verging beinahe wie im Flug, aber er hatte vergessen, sich seinen Wasserschlauch mitzunehmen, als er etwas trinken wollte. Nun gut, dann nicht.

Wilfred fand er tatsächlich draußen auf seinem Feld, bewacht von einem riesigen Grauhund, der Gavín so tief anknurrte, dass dieser sicherheitshalber stehenblieb.

"Guter Hund. - Seid Ihr Wilfred?", rief er den Farmer an, der sich schon beim Knurren seines Hundes umgedreht hatte. Er war untersetzt, sein dicker Mantel verbarg einen Großteil seines Körpers und er sah aus, als hätte er sein Leben lang gearbeitet. 

"Wer will das wissen?", fragte er unfreundlich.

"Ich."

"Und wer bist du?"

Gavín ignorierte die Tonart und dass er wieder nur als junger Bursche angesehen wurde. "Niemand. Ich soll Euch nur an Euren Zahltag erinnern."

Das herbe Gesicht des Mannes verlor etwas an Farbe und er spuckte aus, gab dem Hund ein Zeichen, der aufhörte zu knurren und sich über die Schnauze leckte.

"Habe ich nicht vergessen. Ihr kriegt euer Geld."

Gavín wartete ein paar Herzschläge. Niemand sagte etwas, niemand rührte sich. Irgendwie hatte er Bettelei oder Ausreden erwartet. "Das war es?"

"Ja. Ihr kriegt Euer Geld zum Zahltag." Der Mann senkte seine Schaufel, mit der er irgendetwas aus der Erde geholt hatte. "Noch etwas? Wenn nicht, verschwinde."

"Schon weg!" Gavín warf noch einen Blick auf den großen Grauhund und machte sich davon. Er widerstand dem Drang, sich umzudrehen, ob der Farmer ihm nicht doch den Hund auf den Hals hetzte, aber das war zum Glück nicht der Fall. Grauhunde ignorierten gerne mal Druiden und hörten bekanntlich nur auf ihre Herren. Und Gavín war halt kein vollwertiger Druide und Tiere besänftigen konnte er bisher nur Mäuse und Eichhörnchen.

Wie geplant pflückte er ein paar der Pflanzen am Wegesrand, darunter auch Wolfskraut, welches er vorsichtig in seinen Mantel wickelte. Wenn er schon in Methellano die nächsten Jahre war, so konnte er sich auch noch weiterbilden und die druidische Kunst nicht verkümmern lassen.

"Ihr seid Kräutersammler?", erkundigte sich die jüngere Wache, welche Gavín zugewunken hatte, als er die Stadt verließ.

"Druidenschüler.", verbesserte Gavín ihn mit einer leichten Verbeugung. "Kurz vor der Weihe. Braucht Ihr Hilfe?"

"Hm, nicht wirklich. Ich habe nur Eure Ausbeute gesehen und war neugierig. Aber sollte der Fall eintreten..."

"Im Haus der Vampire. Fragt nach Gavín.", lächelte der Schüler und wurde durchgelassen. Das war erstaunlich einfach und als er in seinem kostenfreien Zimmer ankam, fiel ihm auf, dass ihm einiges an Materialien fehlte, um seinen Beruf auszuüben. Alles, was er sonst genutzt hatte, war im Wagen seiner Mutter geblieben, als sie sich verabschiedet hatten.

Material, was Geld verschlingen würde. Gutes Geld. Teures Geld. Geld, was er für die Universität brauchen würde.

Aber: einmal hin und her laufen hatte ihm zwei Silberdeut gebracht. Zwanzig davon waren ein Golddeut, das hieße, er müsste fünfhundert Aufträge dieser Größenordnung machen, um den Betrag zusammenzutragen, ohne auch nur einen Deut auszugeben.

Entweder das oder die Aufträge wurden auf Dauer lukrativer. Und wenn Gavín das richtig verstanden hatte, wurden sie es. Was er jetzt brauchte, war eine Möglichkeit, seine Werkzeuge und Ingredienzien zu transportieren und sie zu nutzen, wo er ging und stand. Am besten noch so, dass er auch seine Tinkturen und Abwehrpulver nutzen konnte. Außerdem brauchte er neue Kleidung, einen leichten Mantel und eine Robe. Irgendwann auch noch Schuhe.

Die Ausgaben wurden nicht weniger. Immerhin wurde für sein Zimmer und das normale Essen bezahlt. Also keine wilden, ausufernden Alkoholexzesse. Nicht, dass er je einen davon gehabt hatte. Eigentlich bräuchte er eine Liste. Nein, sogar zwei. Eine für zu besorgende Dinge und eine für wöchentliche und monatliche Kosten. Kosten, die er immer haben würde. Und dann würde er versuchen, sich Ressourcen aus dem Finsterforst zu besorgen. Solange ihn kein Pfeil der Mondelben finden würde.

~~

 

 

Als die Sonne langsam den Turm der Stadt in Brand setzte mit ihren letzten Strahlen des Tages, bekam Gavín Besuch von einem jungen Sonnenelb, der ihn nur fragte "Erledigt?", woraufhin Gavín nickte und als er aufschaute, war der Elb verschwunden.

Seinen nächsten Auftrag bekam er drei zähe, kaum vergehende Tage später. Dieses Mal lag der Brief ohne Bezahlung auf seinem Bett, nachdem er gefrühstückt hatte. Nur eine Stunde und ein Ort waren genannt, also beeilte sich Gavín und war etwas überpünktlich an einem Hinterhof, der mit Gerümpel vollgestellt war. Anders konnte man es nicht beschreiben: Gerümpel, kaputte Fässer und Kisten, zwei Wagen, vor die man Pferde oder Ochsen spannen konnte begleitet vom unangenehmen Geruch nach Moder und Verfall.

"Ah, der Druide." Von der Straße tauchte einer der Männer auf, die bei Miral gewesen waren. Das war der Grund, warum Gavín nicht sofort sein Blendpulver zückte und die Flucht ergriff. "Serval. Wir haben uns gesehen."

"Ich erinnere mich, ja." Sie schüttelten sich kurz die Hände. "Worum geht es hier?"

"Eine Transaktion natürlich. Wir haben neue Zulieferer und du sollst schauen, ob ihre Ware gut ist."

"Und was ist das für eine Ware?"

"Kräuter, Pflanzen, Mehl, Brot, Tränke."

"Ihr wisst, dass ich nicht alles kenne?"

"Ja, aber tue einfach so." Serval grinste schief unter seinem Bart und Gavín bemerkte die feine Narbe an der linken Seite seines Kinns. Dort wuchsen kaum noch Haare. "Es sollte alles relativ einfach sein."

"Ihr schmeißt einen gerne ins kalte Wasser.", brummte Gavín, setzte sich auf eine der noch intakten Kisten und lehnte sich zurück.

"Bis wir es wörtlich machen. Aber keine Sorge, da sollte nichts kompliziertes dabei sein."

"Hoffen wir es."

Gavín fühlte sich nicht so wohl, sich dem noch unbekannten Mann anzuvertrauen. Nur, weil man den Namen kannte, war man noch keine Freunde. Der Druidenschüler war sich auch bewusst, dass er mit den Silberfischen keine Freundschaft schließen wollte. Nutzgemeinschaft, wenn man ein Wort dafür benutzen wollte.

Beide Männer schauten auf, als eine der Türen zum Hinterhof sich öffnete und noch ein Mann heraustrat, der sie überrascht anschaute und sie offensichtlich noch nicht erwartet hatte.

"Ah, ihr seid schon da.", begann er ohne Umschweife und Serval ging auf ihn zu.

"Ja, wir sind hier, um die Ware zu inspizieren."

"Nicht, um sie abzuholen?"

"Nein. Wir wollen erst schauen, ob das Versprechen gehalten wird, bevor wir dafür sorgen, dass die Ware an ihren Platz kommt."

Der Mann schaute irritiert aus der Wäsche, klappte aber einen Teil der Wand des hinteren Wagens zurück und offenbarte eine große Menge an Gewächsen, ein paar Dutzend kleine Flaschen mit verschieden gefärbten Flüssigkeiten darin, ein paar Säcke und einen Haufen an quadratischen Broten.

Serval nickte Gavín mit dem Kopf zu und überreichte ihm eine Liste auf einem dicht beschriebenen Pergament. Er ging die Liste durch und verstand, dass er die Ware überprüfen sollte.

Zumindest bei den Kräutern war er sich sehr sicher und nickte alles ab. Die Flaschen beinhalteten verschiedene Varianten von Heiltränken, die sich auf bestimmte Krankheiten und Bereiche des menschlichen Körpers spezialisiert hatten. Bei zweien war er sich unsicher, da er bisher noch kein Lymphknotenfieber und Rotdrüsenbefall behandelt hatte, nickte sie aber trotzdem ab und machte sich eine Notiz, dass er rasch nachschlagen musste, wie man beide behandelte und wie man einen Trank dazu herstellte.

Er öffnete einen der Säcke und nach ein paar Mal darin herumstochern und probieren bestätigte er auch das Mehl und die Brote, dann kletterte er wieder von dem Wagen.

"Gut, gut.", brummte Serval, drückte Gavín etwas zur Seite und pfiff zweimal schrill. Mehrere Männer und Frauen tauchten auf, hoben die Ware von dem Karren und verschwanden wieder. Die ganze Aktion dauerte kaum zwei Minuten und nach ein paar Augenblicken standen die beiden Männer auf der Straße, ein immer noch überforderter Gavín versuchte nicht angestrengt drauflos zu plappern.

"Das war gut. Hoffentlich funktionieren die Tränke. Und wenn nicht, kannst du uns ja neue brauen. Du weißt jetzt, wie es geht." Serval zwinkerte ihm zu. "Deine Bezahlung kommt heute Abend. Bis bald, Druide."

Ohne ein weiteres Wort stapfte Serval davon und ließ Gavín allein, der jetzt verstand, in welcher Situation er sich befand. Rasch suchte er den Weg zum nächsten Kräutersammler, um sich unterweisen zu lassen.

 

~~

 

Am nächsten Tag ging Gavín einkaufen und Bestellungen aufgeben. Die Bezahlung für den letzten Auftrag belief sich auf knapp acht Silberdeut, was ihn zu einem Bestand von zehn Silberdeut und ein paar Kupferdeut machte. Er bestellte bei einem Lederer zwei Ledergürtel, mehrere Taschen und fragte, ob er Lederreste mitnehmen könnte, die der Lederer nicht mehr brauchte.

Drei Silberdeut und eine Untersuchung der Augen des Mannes später hatte Gavín seine Taschen in unterschiedlichen Größen, zwei extralange Gürtel und einen ganzen Beutel voller Lederreste in unterschiedlichen Größen. Bei Lederresten ganz normal, dass sie unterschiedlich lang und geschnitten waren. Zum Glück hatte er seinen Dolch noch und tauschte mit einem Apotheker Kräuter gegen eine benutzte Schere aus Schmiedeiesen, für ein paar Kupferdeut zwei Nadeln, zwei Rollen Zwirn und eine Rolle einfaches Garn.

In einem anderen Laden fand er ein weiteres Hemd aus ausgeblichenem Leinen und eine Hose, die nicht ganz so warm war wie seine eigene aus guter Schafswolle. Seine Stiefel würden noch eine Weile halten, diese Ausgabe musste er nicht tätigen.

Er hatte nun noch vier Silberdeut und war damit immer noch reicher als vor seiner Ankunft in Methellona. Er fing an, auf dem schmalen Tisch das Leder zu sortieren und entwickelte nach und nach etwas, womit er seinen eigentlichen Beruf ausüben konnte. Jetzt brauchte er noch etwas mehr Geld und konnte sich einen Mörser, Verbände und viele kleine Glasfläschchen kaufen, die er dazu noch brauchte. Und Tongefäße, in die er seine Salben rühren konnte.

"Wirst du Feuer machen?", erkundigte sich Shavenna, was Gavín verneinte.

"Ich brauche nur Wasser, die meisten Kräuter brauchen nicht erhitzt werden. Wollt ihr etwas für meine zusätzlichen Dienste haben, die ich hier anbiete?"

"Wenn es überhand nimmt, aber mal einen Kunden..." Sie blickte zu Nuriel, ihre leicht bläuliche Zunge fuhr über die ebenmäßigen weißen Zähne. "Im besten Fall empfängst du deine Kunden bei ihnen. Denk aber dran, dass die Fische immer Vorrang haben."

"Aber selbstverständlich." Gavín dachte nicht daran, denn für ihn als Druiden hatte Leben einfach Vorrang, sei es das von Tieren, von Menschen, Elben, Zwergen, Lapira oder Kulthari. Aber das mussten seine beiden Wohltäter oder Miral nicht wissen, jedenfalls jetzt noch nicht.

"Danke.", murmelte er, als jemand einen Krug mit schäumenden Bier vor ihm abstellte und eine Schale mit Eintopf und etwas Brot dazu. Als er aufschaute, lächelte ihn Anette, Dianas Schwester, sanft an und schlug die dunklen Augen nieder, wischte die Theke ab. Sie hatten wenig miteinander gesprochen, aber die wenigen Augenblicke waren immer schön gewesen. Auch jetzt wurde ihm angenehm warm, wenn er sie so beobachtete.

"He." Besagte Schwester tauchte neben ihm auf. "Ich würde mich jetzt um dein Zimmer kümmern. Muss ich etwas beachten?"

"Äh... ja, lass den Tisch, so wie er ist, bitte."

"Ist da etwas Verbotenes drauf?", zwinkerte sie ihn schelmisch an.

"Nein.", schmunzelte er zurück, drehte sich etwas zu ihr. "Aber dort ist alles sortiert für meine Produktion und ich bin noch nicht fertig. Es wäre nicht schön, wenn ich alles neu sortieren müsste."

"Kein Problem, liebster Druide." Diana wirbelte mit einer Drehung um ihn herum, ihre Locken flogen nur sie um ihren Kopf.

"Sie mag dich." Anette lehnte sich gegen die Theke, ihre dunkelbraunen Augen schauten ihrer Schwester hinterher. "Sie ist zwar immer sehr stürmisch, aber sie mag dich."

"Hu...", machte Gavín wenig intelligent.

"Sie kann manchmal etwas... viel sein.", gab die Schwarzhaarige mit einer Kopfbewegung zur Seite zu. "Sie ist beliebt. Und mag sehr viele Leute."

"Ist mir aufgefallen.", nuschelte Gav in seinen Krug und wunderte sich, wie die beiden Schwestern in einem Freudenhaus gelandet waren. Gerade die sanfte und weitaus stillere, ruhigere Anette. Wobei...vielleicht war das genau der Reiz? Gavín mochte ihre sanfte Wärme und ihre Nähe.

Seltsame Gedanken wanderten durch seinen Geist und er schüttelte sich innerlich. Irgendetwas war seltsam und er musste herausfinden, was das war. An Anette war ihm einiges aufgefallen, was er übersehen hatte. Oder nicht wahrgenommen hatte? Die Struktur ihrer Haut im Gesicht, besonders um die Nase und ihre Mundwinkel. Oder wie sie ihre Wimpern herrichtete, wenn sie glaubte, dass niemand sie beobachtete. Oder ihren sanften Geruch nach Seife und etwas, was er als Zimt bezeichnet hätte, aber Zimt war schwerer als das.

Gemächlich begann und beendete er sein Mahl, bevor er sich in sein Zimmer zurückzog, was von Diana gesäubert worden war. Nicht, dass er unreinlich gewesen wäre, viel war eh nicht zu machen. Sein Bett war auch frisch bezogen worden. Ob das normal war? Gavín übernachtete selten in Herbergen, abgesehen von der von Sillana.

Woran sollte er jetzt arbeiten? An seiner Ausrüstung oder doch eher an den Salben? Die Salben gewannen das Rennen, denn je länger sie ruhen konnten, umso wirksamer und fester wurden sie. Sicherlich, irgendwann hatten sie ihre Wirkungsreife erreicht, aber frische Salben waren nicht so effektiv wie Salben, die ein paar Stunden oder Tage ruhen konnten. Etwas, was er durch seine Mutter gelernt hatte. Besser wäre noch, wenn die Salben durchgeschaukelt wurden, aber das konnte er hier noch nicht simulieren.

Er merkte erst, dass es Abend wurde, als er sich beinahe in den Finger schnitt beim Zerkleinern des Wolfskraut. Er musste wahnsinnig vorsichtig sein, denn die Samen und insbesondere das Gift darin waren im unbehandelten Zustand sehr giftig und konnten zum Tod führen; bei Wesen, die darauf zusätzlich noch allergisch reagierten, beinahe sofort.

Als nächste Anschaffung standen Handschuhe auf der Liste, dazu zwei kleine Schneidbretter und ein Scharnier, um beide zu befestigen. Dazu brauchte er noch zwei Schreibbücher, sein erstes Buch war beinahe voll.

Zu viele Ausgaben, aber alles mit der Zeit.

Er entzündete eine Kerze an seinem Bett, wusch sich die Hände, zog Robe und Schuhe aus, als es an der Tür klopfte. Stirnrunzelnd schaute er hinüber, stand dann auf und öffnete die Tür etwas.

Vor ihm stand eine breit lächelnde Diana, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, in ihrer Arbeitskleidung - bestehend aus Bluse und Rock - für die Küche, die Locken nur notdürftig nach hinten gebändigt, die strahlend blauen Augen... nun, strahlten noch mehr, fand Gavín.

"Uh, hallo?"

"Hallo." Sie trat etwas näher, ihr Duft nach Seife und frischer Minze stieg ihm in die Nase. "Ich wollte nur schauen, ob bei dir alles in Ordnung ist und ob du noch etwas brauchst. Frische Handtücher zum Beispiel?"

Gavín schaute irritiert zur Seite zu den noch unbenutzten großen Tüchern, wurde dann aber sanft nach hinten gedrückt, als die Frau sich an ihn drückte und mit ihm ins Zimmer trat. Die Tür schloss sich leise klappernd.

"Ich glaube, ich habe genug Handtücher.", brachte er heraus, Hitze stieg ihm in den Kopf und er glaubte, dass sein Herz rasend schnell schlug, ein seltsamer Schauer lief ihm über den Rücken. Er hatte seit einiger Zeit davon geträumt, ihr oder Anette so nahe zu sein, sich aber nie getraut zu fragen, Anstalten oder Annäherungsversuche zu machen. Auch nicht gegen Geld. Abgesehen davon kannte er die Preise einfach nicht.

"Glaubst du?" Sie legte fragend den Kopf schief und entblößte eine Seite ihres Halses. "Oder weißt du es?"

"Äh, ich weiß es."

"Wie schaut es aus mit Gesellschaft?"

"Bisher hatte ich keine." Sollte er sie berühren? Durfte er sie berühren? Wollte sie bei ihm bleiben? Er wusste, dass sie sprunghaft war, hatte aber nicht gedacht, dass sie ausgerechnet ihn...

"Willst du denn welche?", unterbrach sie seinen Gedankengang, legte eine Hand auf seine Brust. "Ich weiß, dass du mir und Anette hinterherschaust. Du bist mir direkt aufgefallen und das nicht nur wegen Klatsch und Tratsch."

"Woran liegt das? Ich bin doch eigentlich ganz... normal?" Vorsichtig legte er seine linke Hand auf ihre Hüfte und war erstaunt, wie warm und natürlich es sich anfühlte. Sie zuckte nicht zurück, ihre Hand wanderte nach oben, ihre kühlen Finger wanderten über seinen Hals in den Nacken.

"Normal, ja. Ein Druide. Und du riechst gut." Sie kam so nahe, dass sich ihre Körper berührten und sich etwas regte.

"N-Nach was denn?" Seine Unterschenkel berührten den Bettrand.

"Holz." Ihr Atem strich über sein Gesicht. "Minze. Apfel. - Mache ich dich nervös?"

"Etwas.", gab er zu, sein Blick fand kurz ihre Lippen und eilte dann wieder hoch. Es war unhöflich, eine Frau anzustarren, das hatten ihm seine Eltern beigebracht und daran hielt er sich auch.

"Kein Grund, nervös zu sein.", kicherte sie, schaute an ihm vorbei, seufzte mit einem belustigten Blick und krabbelte an ihm vorbei in das doch recht schmale Bett. Sie legte sich auf die Seite und klopfte neben sich auf die Matratze.

Gavín schaute Diana an, deren Bluse halb offen stand, ihre nackten Füße - wo hatte sie ihre Schuhe gelassen? - und ihre schalkhaft irrlichternden Augen. Er schaute sich um, hatte das Gefühl, beobachtet zu werden, zuckte dann aber mit einer Schulter und legte sich langsam zu ihr, hatte auch noch das Gefühl, sich besonders linkisch und ungeschickt zu verhalten. Probehalber streckte er seinen Arm aus und sie legte sich vorsichtig darauf, schmiegte sich an ihn.

Irgendwie fühlte sich das gut an.

"Warum machst du das?", fragte er vorsichtig und wusste nicht, ob das eine dumme Idee war oder nicht.

"Warum nicht?", gab sie als Antwort zurück. "Weil es mir gefällt. Weil ich dich mag? Weil ich dich will? Aus freiem Willen? Niemand zwingt mich dazu oder profitiert davon. Was hier passiert, bleibt auch hier."

"Das ist neu."

"Ist es das?" Sie kicherte. "Bin ich deine erste Frau?"

"Ja." Er schluckte, aber sie blinzelte nur und fuhr ihm zärtlich durch die Haare.

"Du bist süß. Kein Grund, nervös zu sein. Wenn es dir unangenehm ist, kannst du mich jederzeit stoppen." Diana stockte. "Also, willst du überhaupt?"

"Ich...weiß es nicht." Das war die Wahrheit.

"Du weißt aber schon theoretisch, was passiert, oder?"

"Ja, das schon. Ich weiß auch, wie nackte Personen aussehen und was zu tun ist, wenn das deine nächste Frage ist."

"Das beantwortet sie schon." Diana beugte sich über ihn, ihre Brust schmiegte sich an seine Brust, ihre Locken fielen herab und rahmten ihre beiden Gesichter ein. Ihre kühle Hand wanderte unter sein Hemd.

"Nicht so nervös.", hauchte sie ihn an, ihre Nase berührte die seine. "Entspann dich einfach." Dann berührten sich ihre Lippen, warm und weich, nur eine hauchzarte Berührung, aber auch das ließ ihn bis in die Zehenspitzen erschaudern.

Vorsichtig winkelte er seinen Arm an, berührte mit der Hand ihren Rücken und strich zärtlich darüber, spürte ihre Wirbelsäule und fand den Saum ihrer Bluse, dann ihre nackte Haut am Rücken.

"Gut so.", hauchte sie ihn an, ihre Augen etwas getrübt von... was? Erregung? Gavín konnte es sich vorstellen und begegnete ihr, als sie ihn endlich küsste, zart, warm, vorsichtig, als würde sie seine Reaktion abwarten. Diese bestand daraus, sie etwas enger an sich zu drücken. Diana lächelte auf seinen Lippen, dann biss sie ihn sanft. Nicht fest, wie sie gesagt hatte.

"Wenn du etwas tun willst", murmelte sie rau, "dann mache es einfach. Oder sag es."

"Ich... was willst du denn, was ich tue?"

"Ich?" Sie grinste ihn an, dann küsste sie seinen Hals und biss ihn auch sanft da. "Ich hole mir, was ich brauche."

"Ha...", gab er als Antwort, schob ihre Bluse am Rücken bis zum Nacken hoch, sie hob den Oberkörper an und kam ihm damit entgegen. Neugierig schob er ihr die Bluse über den Kopf, Diana griff zu und warf sie neben ihnen zu Boden. Sie gab ihm jedoch keinen Ausblick, sondern fesselte seinen Kopf mit Küssen, schob nun ihrerseits sein Hemd hoch, welches auch rasch den Weg auf den Boden fand. Erst dann fanden ihre Körper zueinander und im Gegensatz zu ihren Fingern war sie warm, wärmer als erwartet.

"So viele Muskeln hatte ich gar nicht erwartet.", raunte sie in sein Ohr.

"Kommt von der ganzen Arbeit.", erwiderte er grinsend, fuhr mit den Fingern durch ihre Locken und über ihre Kopfhaut.

"Also nicht nur Blümchen pflücken?", neckte sie ihn mit sanften Küssen am Hals.

"Besonders Blümchen pflücken." Gav spürte, wie sich etwas weiter unten bereit machte und war sich nicht sicher, wie er sich verhalten sollte, aber die Entscheidung wurde ihm von Diana abgenommen, als sie sich auf ihn setzte und sich mit dem Armen neben seinem Kopf abstützte. Ein einzelner Schweißtropfen lief ihr an der Wange entlang, sie atmete schwer und hatte die Augen halb geschlossen.

Gavín ließ den Blick über ihren Hals nach unten wandern und sog den Anblick in sich auf, bewusst oder unbewusst. Ihre Brüste waren schön, ihre Brustwarzen dunkler als erwartet, beides sehr ebenmäßig. Die linke Brust hatte am Ansatz zwei Muttermale direkt nebeneinander und zögerlich berührte Gavín die warme Haut, strich vorsichtig darüber, erkundete die warme Rundung. Diana drückte sich ihm etwas entgegen, die Augen halb geschlossen. Etwas mutiger nahm er auch die andere Hand dazu, umfasste beide Brüste und war überrascht, wie weich und schwer sie waren, schwerer als gedacht jedenfalls.

Er spürte, wie ihre Brustwarzen sich erhärtete und erkundete diese mit den Fingern, was Diana dazu brachte, leise Laute von sich zu geben und etwas schwerer zu atmen. Etwas mutiger fasste er zu, küsste dann ihre Lippen und begann seinen Weg nach unten. Die Reise war erstaunlich und so neu und aufregend, dass er nicht darüber nachdachte, als Diana ihn stoppte, als er ihre Brustwarze in Ruhe ließ und nach unten wanderte.

"Lass mich.", raunte sie ihm zu, als er den Saum ihres Rocks über ihren Hintern schob. "Bleib einfach so liegen."

Sie wand sich aus dem Rock und schmiegte sich wieder an ihn, küsste seinen Hals, ihre Hand wanderte streichelnd über seinen Bauch.

"Uh, ist dir...kalt oder so etwas? Brauchen wir eine Decke...?", fragte er zögerlich.

"Schämst du dich?", fragte sie ihn ins Ohr, biss sanft in seine Ohrmuschel und richtete sich auf, küsste ihn wieder.

"Nein, glaube nicht."

"Gut. Ich auch nicht. Oder willst du mich nicht sehen?" Sie legte ihren Kopf schief und Gavín wusste nicht, ob sie ihn neckte.

"Nein. Doch, ich meine, sicher will ich dich sehen, ich wusste nur nicht... ich mach es nicht besser, oder?"

"Nein." Ihr Lächeln sagte ihm alles, als sie seinen Gürtel öffnete und sich wieder an ihn schmiegte. "Mir ist nicht kalt. Nicht mit dir. Uns sollte auch nicht kalt werden."

Ihre Hand glitt unter seine Hose und Gavín zog scharf die Luft ein, als sie ihn umfasste und leise summte. "Was?"

"N-Nichts. Ich..."

"Genieß es. Entspann dich, einfach atmen. Ja, genau so..." Ihre Hand bewegte sich und Gavín wurde rasch mit Küssen abgelenkt, was er durchaus angenehm fand. Auch ihr Hinterteil in seinen Händen und der sanfte Druck ihres Busens mit den kleinen, harten Punkten trugen dazu bei.

"Ich will dich.", hauchte sie ihm auf die Lippen und kaum war sein überraschtes "Und ich dich" aus seinem Mund gekommen, lag er nackt unter ihr, seine Manneskraft in ihrer Wärme, die Hände auf ihren Brüsten und versuchte mitzumachen. Es dauerte zwar, bis sie ihren gemeinsamen Rhythmus gefunden hatten, aber als es dann soweit war, bewegten sie sich wie ein einziger Organismus.

Diana schlang ihre Arme um seinen Hals, erdrückte ihn beinahe, während sie sich bewegte und beide irgendwann nacheinander zum Höhepunkt kamen.

 

 

~~

 

 

Gavin starrte an die dunkle Decke, die nackte Frau an seiner Seite, geschützt vor der nächtlichen Kühle mit der Bettdecke. Ihr Zeigefinger malte träge Kreise auf seine Brust.

"Ich muss morgen in die Küche.", sprach sie irgendwann so leise, als hätte sie Angst, die Dunkelheit zu stören. "Soll ich dich morgen wecken oder schlafen lassen?"

"Weck mich ruhig.", antwortete er nach einigen Herzschlägen. Wenn er früh wach war, konnte er eine Bibliothek aufsuchen und sich weiterbilden, sodass ihm bei den nächsten Prüfungen seines Wissens weniger Löcher auffielen.

"He." Diana drehte mit dem Finger an seinem Kinn seinen Kopf zu ihr. "Mir hat es sehr gefallen. Ich hoffe, ich habe dich nicht überfordert."

"Hm, etwas.", lächelte er schmal, holte sich einen Kuss. "Aber ich fand es schön, sehr sogar."

"Gut. Ich mag dich nämlich sehr. Ich hoffe nur, meine Anstellung kommt uns nicht in die Quere. Oder Eifersucht."

"Ich wusste vorher, was du tust. Wenn ich merkwürdig werde, musst du es mir sagen."

"Oh, keine Sorge, das werde ich." Wieder küsste sie ihn. "Schlaf gut, Gavín." Damit rollte sie sich an seiner Seite zusammen, die Decke bis zur Nase hochgezogen, angenehme Wärme ausstrahlend. Gavín nahm sie in den Arm, erfreute sich an ihrer Gegenwart, bis auch er irgendwann wegdriftete.

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